Leitzins
Der sogenannte Leitzins ist jener Zinssatz, der von einer Zentralbank (im europäischen Fall ist dies die Europäische Zentralbank EZB) einseitig festgelegt wird und zu welchem sie mit den mit ihr verbundenen Banken und Kreditinstituten Finanzgeschäfte tätigt. Es handelt sich beim Leitzins somit um ein wichtiges Instrument zur Steuerung der Geldpolitik.
Was gibt er an?
Der Leitzins gibt an, zu welchen Bedingungen sich Kreditinstitute bei einer Noten- oder Zentralbank mit finanziellen Mitteln versorgen können. Da eben diese Bedingungen maßgeblich für das allgemeine Zinsniveau sind, also eine Leitfunktion besitzen, spricht man vom Leitzins. Im Kern soll ein niedriger Leitzins zu stärkeren Investitionen anregen. Wenn beispielsweise ein Unternehmen nur 1% Zinsen für ein aufgenommenes Darlehen entrichten muss, lohnt sich bereits die Herstellung eines Produktes, welches 3% Ertrag erwirtschaftet, wohingegen dasselbe Produkt bei einem Zinssatz von 4% unrentabel wäre bzw. ein Geschäft mit hohen Verlusten. Umgekehrt wird ein hoher Leitzins dann festgelegt, wenn die Konjunktur gebremst werden soll
Wie wird er festgelegt?
Die Entscheidung bezüglich einer Veränderung des Leitzinses, ist Zuständigkeit des entsprechenden Organs der jeweiligen Zentralbank. Im Fall der Europäischen Zentralbank ist dies der EZB-Rat. Da die deutsche Bundesbank seit dem Jahr 1999 ein ausführendes Organ der EZB ist, obliegt die Festsetzung des Leitzinses nicht mehr wie zuvor dem Zentralbankrat der Bundesbank, sondern dem Rat der EZB. Dieser Rat bestimmt den genauen Zeitpunkt, die Richtung (also eine Senkung oder Erhöhung) und das Ausmaß der Zinsänderung.