Die Altersvorsorge: Beschäftigt man sich mit der gesetzlichen Rente, wird einem schnell bewusst, dass sie in der Regel viel zu gering ist, um davon auch wirklich leben zu können. Des Weiteren kommt hinzu, dass sich viele Arbeitnehmer nur schwer von ihrer geliebten Arbeitsbeschäftigung lösen können. Andere dagegen können das Renten-Eintrittsalter kaum erwarten und möchten schon früher in die Rente gleiten. Unausweichlich begegnet man dabei Rentenmodellen wie von Riester und Rürup. Auch die Privatvorsorge scheint immer wichtiger zu sein. Wir schaffen Licht ins Dickicht der Begriffe und Modalitäten rund um die Rente.
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Möglichst früh an später denken
Zugegeben, als junger Mensch denkt man an Vieles außer der Rente – dabei sollte man möglichst früh an später denken: Umso früher man damit anfängt, etwas für seine Rente zu tun, desto länger wird der Zeitraum, sie aufzubessern. Dabei gilt es, sich mit einigen Begriffen auseinanderzusetzen, um eventuelle Probleme im Rentenalter verstehen zu können:
Altersarmut und Versorgungslücke
Die sogenannte Versorgungslücke beschreibt die Differenz zwischen der Rente, die einem zusteht und dem Betrag, den man tatsächlich zum Überleben und Leben braucht. Um diese Lücke möglichst zu schließen, gibt es unterschiedliche Ansätze:
- Aufstockung der gesetzlichen Rente
- Zusätzliche private Altersvorsorge
- Absicherung durch Kapitalerträge, Mieteinnahmen oder ähnliches
Besonders betroffen sind selbstständige Unternehmer und Frauen, die aufgrund der Kinderbetreuung zu Hause bleiben und deshalb über eine längere Distanz nicht in die Rentenkasse einzahlen. Spätestens beim Auseinandersetzen mit der Altersarmut wird schnell klar, dass der Moment, in dem man anfängt, sich um seine Altersvorsorge zu kümmern, nicht hinausgeschoben werden darf!
Auf die Details achten
Wie heißt es so schön: „Kleinvieh macht auch Mist!“. So ist es selbst als 30-Jähriger angebracht, monatlich einen gewissen Betrag bewusst für die Rente zurückzulegen – gänzlich unabhängig davon, ob das dann schlussendlich 10€ oder 100€ monatlich sind. In der Summe ergibt das bis zum Rentenalter einen nicht unerheblichen Betrag, durch den dann einiges erleichtert werden kann! Umso später man damit anfängt, Geld zu sparen, desto weniger Zeit bleibt einem zum sparen – und das schmälert letzten Endes die Geldsumme, die man als Rentner dann zur Verfügung haben kann!
Grundsätzlich ist alles, was man für die Altersvorsorge macht, besser als nichts zu tun!
Alternative Renten-Systeme
Die Namen Riester und Rürup zwängen sich einem ungewollt auf, wenn es um Rente geht. Dabei sind beide Systeme grundverschieden und doch irgendwie ähnlich. Insgesamt gibt es in Deutschland folgende Renten-Systeme:
- Betriebliche Altersversorgung: Der Standard in Deutschland
- Riester-Rente: Die Alternative für Arbeitnehmer
- Rürup-Rente (Basis-Rente): Echte Alternative für Selbstständige
Die betriebliche Altersvorsorge
Rund 19 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland verfügen über eine betriebliche Altersvorsorge. Gerade bei größeren und seriöseren Unternehmen ist das seit Jahren der Standard. Zu erwähnen ist aber, dass nur „Besserverdiener“ in den Genuss dieser Rente kommen – für Gehälter unter 1.500 Brutto übersteigen die Kosten den Betrag, den man zum Überleben bräuchte.
Jeder hat ein Recht darauf!
Die wenigsten Beschäftigte sind sich darüber im Klaren, dass sie unabhängig vom Unternehmen, Berufszweig und Position in der Firma, einen Anspruch auf die betriebliche Altersvorsorge haben! Wie genau dann das Angebot des Arbeitgebers aussieht, ist abzuwarten. Fakt ist jedoch, dass die Firma dazu verpflichtet ist, für ihre Mitarbeiter ein Renten-System dieser Art bereitzustellen. Ist man an der Betriebsrente interessiert, muss man schlichtweg seinen Arbeitgeber darauf ansprechen.
Die Riester Rente
Die Funktionsweise der Riester Rente ist recht trivial: Die Hälfte der Einzahlung tätigt der Arbeitnehmer, die andere Hälfte wird vom Staat bezuschusst. Dabei liegt der Vorteil klar auf der Hand: Dank der staatlichen Unterstützung hat man im Rentenalter dann das Doppelte als man eigentlich angespart hat. Ganz ohne spezielle Regelungen funktioniert das aber nicht:
- Die vollständige Förderung von jährlich 154 Euro Grundzulage mit bis zu 300 Euro je Kind erhält man nur, wenn man vier Prozent seines sozialversicherungspflichtigen Vorjahres-Einkommens investiert – abzüglich der staatlichen Zulagen
- Zahlt man weniger ein, sind auch die Zuschüsse vom Staat geringer
- Als Sparer kann man sich zwei Jahre Zeit lassen die Zulagen zu beantragen
Im Vergleich zur standardisierten betrieblichen Altersversorgung in Deutschland ist die Riester Rente eine interessante Alternative, die man sich nicht so leicht entgehen lassen sollte, ohne sich weiter damit zu befassen!
Die Rürup Rente
Benannt nach dem Wirtschaftsweiser der Schröder-Regierung in Deutschland und Ökonomen Hans-Adalbert „Bert“ Rürup, ist die sogenannte Rürup Rente eine weitere Alternative zur staatlichen Rente. Sie spricht besonders Selbstständige und Freiberufler an, die sowohl von der betrieblichen Rente, als auch vom Riester-System ausgeschlossen sind. Im Gegensatz zu den anderen Systemen ist die Rente jedoch nur durch private Anbieter zu bekommen.
Staatliche Förderung der Rürup Rente
Steuerliche Begünstigungen gibt es auch bei dieser Rentenform. So wird die Einzahlung in die Rentenkasse vom Brutto-Gehalt abgezogen, sodass der zu versteuernde Anteil geringer wird und somit auch die steuerlichen Abgaben. In den Genuss dieser steuerlichen Vorteile kommt man jedoch nur während der sogenannten Ansparphase.
Vorsicht – Versteckte Kosten!
Renten-Verträge mit dem Rürup System werden, wie weiter oben schon erwähnt, mit privaten Anbietern geschlossen. Diese müssen zwar vom Bundeszentralamt für Steuern zertifiziert werden, das hindert sie aber trotzdem nicht daran, Gebühren für ihre Services zu verlangen. Hier hilft im Bedarfsfall ein Vergleich verschiedener Anbieter. Des Weiteren gibt es auch hier Regeln:
- Die Rente darf erst ab dem 62. Lebensjahr ausbezahlt werden – unabhängig von vom Geschlecht.
- Bezüge dürfen nur in Form einer lebenslangen Rente gezahlt werden. Das bedeutet, dass Einmalzahlungen nicht möglich sind.
- Ansprüche können weder vererbt noch übertragen werden – trotz privater Träger!
- Kündigungen des Vertrags sind in der Regel nicht vorgesehen!
Zusammenfassende Übersicht
Art der Alters-Vorsorge | Betriebsrente | Riester Rente | Rürup Rente |
Vorteile |
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Nachteile |
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Augen auf bei der Beratung
Hat man sich nach langem Hin und Her nun für eine private Altersvorsorge entschieden, führt der erste Schritt natürlich zum Berater. Dieser Beratungs-Service ist jedoch meist kostenpflichtig, weswegen man sich auf jeden Fall ausreichend vorbereiten sollte. Des Weiteren gilt zu beachten, dass der Berater auch seinen eigenen Profit aus einem Gespräch ziehen muss, um erfolgreich zu sein. Deshalb gilt es, sich möglichst gut auf das Gespräch vorzubereiten! Damit lassen sich Zeit und hohe Beratungs gebühren sparen.
Erster Gedanke: Unterhalt im Alter bestimmen
Bevor man sich mit anderen Details der Altersvorsorge beschäftigt, sollte zuerst klar sein, wieviel Geld man im Alter für seinen Unterhalt braucht. Anhand dieses Werts kann dann entschieden werden, welchen Weg man einschlägt und für welche Art der Altersvorsorge man sich entscheidet. Utopisch hohe Summen sollten dabei nicht das Augenmerk sein, sondern ein angemessener Betrag, mit dem man seinen Lebensunterhalt im Seniorenalter halten kann.
Nichts ist umsonst
Im Leben bekommt man nichts geschenkt – auch keine Beratung zur Altersvorsorge und keinen Vertrag ohne Provision für den Berater oder Dienstleistenden. Besondere Vorsicht ist bei Anbietern geboten, die ihre Produkte und Dienstleistung rund um das Thema private Altersvorsorge provisionsfrei anbieten. Oftmals wird damit geworben, dass nur die Beratung kostenpflichtig sei, der Vertrag dagegen provisionsfrei.
Vorsicht vor Betrügern
Die Berufsbezeichnung Finanzberater ist rechtlich schließlich nicht geschützt und wird deshalb von vielen Gewerbetreibenden in Eigenregie vergeben – ohne dass derjenige expliziteres (Vor-)Wissen über Finanzen, Altersvorsorge oder ähnliches haben muss! Die meist verbreitete und mieseste Masche dieser vermeintlichen Berater ist, den Kunden in die Falle zu locken, indem sie versprechen, ihr Honorar mit ihrer Provision zu verrechnen, dies aber letzten Endes nicht tun und dem ahnungslosen Kunden das Geld doppelt aus der Tasche ziehen!
Auf offizielle Bezeichnungen achten
Um Betrügern nicht zum Opfer zu fallen, sollte man auf jeden Fall auf offizielle Namensgebungen und Lizensierungen seitens der IHK oder des Bundesverbands für Versicherungsberater und Rentenberater achten.
Nützliche Links:
- Informationen zum Bundesverband der Rentenberater e.V. finden Sie HIER.
- Informationen zum Sachverständigenverzeichnis der IHK finden Sie HIER.
Stets richtig abgesichert
Als junger Mensch macht man sich im Normalfall keine großen Gedanken über das Rentenalter – es ist schließlich noch so fern. Umso früher man jedoch an später denkt, desto besser! Im Prinzip kann man nicht früh genug damit anfangen, in die Rentenkasse einzuzahlen. Jedes Jahr, das vergeht, ohne in die Rentenkasse einzuzahlen, ist ein verlorenes Jahr, das man später im Rentenalter bereut.
Hauptsache gut informiert
Um bei der Planung der Altersvorsorge keinen Fehler zu machen, sollte man nach Möglichkeit versuchen, sich gut zu informieren. Zwar hilft einem die Internet-Recherche enorm weiter, im Endeffekt kommt man jedoch kaum herum, einen offiziellen Berater zu Rate zu ziehen und das von ihm vorgelegte Angebot gegebenenfalls auch durch eine zweite Person vom Fach überprüfen zu lassen. Nur so lassen sich dauerhafte Fehler vermeiden!
Qual der Wahl
Die Auswahl an Angeboten ist immens und so individuell wie der Mensch selbst. Gerade Selbstständige und Menschen mit einem höheren Lebensstandard müssen ihre Wahl sehr bedacht aussuchen, um später keine Nachteile zu haben.